Bartoszewskis Brücken Von P. Pawel Andrianik, Warschau
„Wisst ihr, welche Brücke als erste gebaut werden soll?“, fragte Papst Franziskus während des diesjährigen Weltjugendtages in Krakau. Und er antwortete: „Die Brücke, die wir hier und jetzt bauen können: sich die Hand geben, einen Händedruck“. Im Laufe von 93 Lebensjahren hat Władysław Bartoszewski unzählige Brücken gebaut und viele, die kaputt waren, repariert. Ich hatte die besondere Gelegenheit, Władysław Bartoszewski kennenzulernen. Kurz vor seinem Tod sprachen wir am Telefon über das polnisch-jüdische Verhältnis. Von diesem Gespräch habe ich am besten in Erinnerung, wie er oft betonte, was Polen und Juden verbindet. Und tatsächlich, Bartoszewski versuchte, Ähnlichkeiten zu suchen. Denn wie er selbst bemerkte: „Wenn alles uns trennt, dann macht der Dialog kein Sinn“ (W. Bartoszewski, 2007). Und was verbindet uns? Die gemeinsame Geschichte, gemeinsame Dinge und Bestrebungen. Wir verabredeten uns. Leider musste ich dieses Treffen verschieben, da ich in Rom zu sein hatte. Dort erfuhr ich von Bartoszewskis Tod. Mir kamen in diesem Moment die berühmten Worte von Pater Jan Twardowski in den Sinn:
„Beeilen wir uns, die Menschen zu lieben sie gehen so schnell von ihnen bleiben Schuhe und ein taubes Telefon.“
Władysław Bartoszewski aber ist nicht vergessen worden. Davon zeugt dieses Buch und viele Initiativen, die sein Werk fortsetzen. Er, der Gefangene von Auschwitz, der Soldat der Heimat-Armee, der Teilnehmer am Warschauer Aufstand und Mitglied von „Żegota“ (Rat für die Unterstützung der Juden), inspiriert uns weiterhin, Brücken zu bauen.