Noach Flug, den ich in gesegneter
Erinnerung behalte, war eine Inspiration für mich und für all jene, mit denen
er sich gemeinsam bemühte, Hunderttausenden von Holocaust-Überlebenden zu
verspäteter Gerechtigkeit zu verhelfen. Selbst ein Überlebender, begriff er
ihre Bedürfnisse und arbeitete unermüdlich an deren Erfüllung. Sein bemerkenswertes
Leben war von erstaunlichem Mut und Anpassungsfähigkeit geprägt, von
verdienstvollen Leistungen für die Länder, in denen er lebte und von der
Entschlossenheit zur Tikun Olam, zur Reparatur der Unvollkommenheiten der Welt
– von denen er einige der schlimmsten tragischerweise am eigenen Leib erlebte. [...]
Mit Noach hatte ich
jemanden an meiner Seite, der sowohl von den Deutschen als von den Überlebenden
respektiert wurde. Er war ein Quell der Weisheit und des Beistands, verband
Stärke und Entschlossenheit, den Überlebenden dabei zu helfen, die ihnen
verbleibenden Jahre in Würde zu leben, mit diplomatischen Geschick, Kompromisse
für schwierige Fragen zu finden, die im Laufe unserer Verhandlungen mit dem deutschen
Finanzministerium auftauchten. In schwierigen Momenten der Verhandlungen waren
sein Witz und seine Weisheit, seine Höflichkeit und Bestimmtheit unverzichtbar.
Und bei all dem achtete Noach immer darauf, dass wir uns auf das Wesentlichste
konzentrierten, und ließ nicht zu, dass wir uns ablenken ließen. Noach Flugs Tod
hinterlässt als Führungsfigur im Streben nach Gerechtigkeit für Überlebende
eine große Lücke. Wir beziehen jedoch Kraft und Inspiration aus seinem bemerkenswerten
Leben, seiner Freundschaft und seiner Entschlossenheit, die Welt in einem
besseren Zustand zu hinterlassen, als er sie vorgefunden hatte – ein Ziel, das
er erreichte.